Gedichte über Opa - Seite 15

Die Feier geht spätnachts zuende,
Musik verklingt mit letzten Tönen.
Vom Sitzen schmerzt schon manche Lende,
Doch Unterhaltung will versöhnen.

Denn hier im Garten sitzt im Kreise
Familie, weil Nähe sie sich lieh,
Um plaudernd und nach langer Reise
Zu treffen sich mit Harmonie.

Die Enkelkinder freuen sich,
Wenn Großeltern sie wiedersehen,
Mit vielen Fragen löchern mich,
In medias res wir damit gehen.

Was sie nicht alles wissen wollen!
Wie sie ballspielend herumtollen!
Das sehen wir mit großen Freuden -
Auch weil verstehend sie nicht streiten.

Am nächsten Tage sind gegangen,
Die vortags so viel eingefangen
Und damit nun zu tieferem Zweck
Das mitnehmen als Seelengepäck.

(a) Hans Hartmut Karg
2023

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Bewunderung

Menschen wollen bewundert werden,
Nicht ständig hören, was andere geleistet,
Wie andere ihre Reputation mehrten
Oder wie sie sich gegen Schickliches erdreistet.

Deshalb, Großvater, erzähle ehrlich,
Was Deine Enkel von Dir erfragen,
Eben nur das, alles andere ist entbehrlich,
Du solltest nicht Deine Erfolge bejagen!

Enkel wollen von sich selber berichten,
Dir aufzeigen, wie sie sich entwickelt haben,
Indem sie sich aufs Erwachsenenleben ausrichten,
Was ihnen zusagt, was ihre beruflichen Vorhaben.

Da erwarten sie viel Bewunderung von Dir,
Nicht Mäkeleien oder ein perfektes Überich.
Greife deshalb auf jenes Großelterngespür,
Mit dem sie weiterhin entwickeln sich.


©Hans Hartmut Karg
2023

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„Opa, brauchst Du das noch?“

„Opa, brauchst Du das noch,
Du bist doch schon alt und gebrechlich!“
„Natürlich brauche ich's noch,
Bin noch nicht tot – aber sterblich!“

Naja, die Jugend sieht immer schon weiter,
So viel braucht ja der Opa nicht mehr.
Deshalb reagiert er so milde und heiter,
Kaum keimt noch auf Gegenwehr.

„Weißt Du, Opa, das könnte ich brauchen,
Was Dir inzwischen doch nichts mehr nützt.
Ich fange auch nicht an mit dem Rauchen,
Denn meine Gesundheit bleibe geschützt!

Das Zigarettenetui kann ich sehr gut verkaufen
Und habe dann Geld für mein Fahrrad zusammen,
Muss nicht mehr weiterhin zur Schule laufen,
Wo meines geklaut, als wir vom Ausflug kamen.“

„Na, gut,“ sagt der Opa, vornübergebeugt,
„Willst Du wieder ein Rad Dein Eigen nennen,
So hast Du mich mit Deinem Wunsch überzeugt:
Nimm das Etui, ich will mich gern von ihn trennen.“


©Hans Hartmut Karg
2023

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Er hat uns schon so oft gefragt,
Wann wir ihn denn besuchen kommen.
Das haben wir lange vertagt,
Jetzt war es jedoch vorgenommen.

Doch er saß nur in seinem Raum,
Ganz oben, während wir allein,
Von ihm nichts sahen, weil er kaum
Uns wollte richtig nahe sein.

Hatte er uns vielleicht nicht gern,
War der Besuch gar nicht gewollt?
Blieb er uns lieber deshalb fern,
Weil wir dem Alter viel gezollt?

Er spielt' am PC mit Kameraden,
Allein im Haus konnt' er nicht sein:
"Fühlt Euch doch ja nicht ausgeladen,
Mit Freunden bleib' ich gern allein!

Großeltern hier im Riesenhaus
Vertreiben Ängste, das reicht mir.
Ich gehe auch nicht gerne aus,
Im Zimmer sein ist mir nicht schlimm.

Und dann sind da ja noch die Speisen,
Welche Oma bereitet mir.
Anstatt lieber zu Euch zu reisen,
Iss und trink ich lieber hier."

Er dankte uns, dass wir besucht
Ihn, weil Eltern urlaubsverreist,
Wir ihm gekauft, was er ausgesucht,
So dass sein Seelchen nicht verwaist'...

(c) Hans Hartmut Karg
2023

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