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Gedichte über Liebe - Seite 1104


Die Feder des Fauns

Die selbst gebauten Hecken,
Aus Hölzern und Waldzweigen,
Wo Hasen sich verstecken;
Und Düfte sanft aufsteigen.

Der Morgensonne Reigen,
Berührt der Wälder Ecken,
Die sich im Rausch verneigen;
Und ihre Blätter strecken.

An einer Distel schaukelt,
Ein violettes Scheinen.
Und wies im Wind leicht gaukelt,
Erklingt ein leises Weinen.

Dann schwebt empor die Feder.
Gedankenlos im Äther.



Aus Zweigen und Waldhölzern,
Fliegt ein Schatten: Pfeilesschnell,
Als hielt Wald, einen Appell;
Und das Geschrei von Elstern.

Der Klatschmohn auf den Feldern,
Leuchtet rot und Morgenhell.
Feder glänzt in ihrem Fell;
Und zieht nach fremde Wälder.

Jetzt wird Himmel : himmlisch weich.
Leuchtet schön, wie ein Kristall.
Feder schafft ein eignes Reich;
Und der Faun, springt wie ein Ball.

Da fliegt vom Faun die Feder.
Faun spricht: Ihr Waldes Väter!



O das Versteck der Hasen!
Beraubte mich im Streicheln,
Wollt mir das Fell beschmeicheln;
Und sang mir schöne Phrasen.

Nun muss ich springen, rasen,
Mir meinen Mund bespeicheln.
Kann nicht die Feder fassen. -
Tret mir in Füsse Eicheln.

Es hat Feder die Magie,
Dass sie heilt und Wünsche ehrt.
Doch nicht ohne Fantasie!
Denn dann läuft es sehr verkehrt.

Es jagt Faun, den seinen Raub,
Das jedes Blatt zerstiebt zu Staub.



Noch immer steigen Düfte,
Aus den Nebelwäldern auf,
Steigen in den Himmel rauf;
Und tanzen durch die Lüfte.

Es sticht den Faun die Hüfte,
Von dem schnellen Springbocklauf.
Und die Feder tanzt hinauf,
Wo sie den Faun umschiffte.

Jetzt strahlen Wolken prächtig.
Alles glüht, im warmen Schein.
Ein Regenbogen mächtig,
Hebt sich vor, aus Felsgestein.

Den Faun hauts auf den Hintern,
Bei so viel Farbenkindern.



Der Sonne Morgen Reigen,
Besprüht den Faun mit Glänzen.
Ein Farbenspiel aus Schweigen
Und magischen Tendenzen.

Es muss der Faun kredenzen,
Pans Flötenspiel ganz eigen.
Das Blumen Köpfe neigen;
Und sich im Tanz ergänzen.

Weiter klingt das Flötenspiel,
Durch grünen Waldes - Kreisel.
Und die Feder mit Gefühl,
Fliegt weiter, wie ein Zeissel.

Faun bockt auf. Jagt hinterher.
Feder jagen ist sehr schwer.



Waldes Ecken sind berührt,
Durch Faunes schnellen Sprint.
Doch die Feder, sie gewinnt,
Weil sie Faun, so schön verwirrt.

Und vom Faun, der Atem klirrt,
Das sich Spuckgeweb umspinnt:
Auf Fauns Fell. So stumpf und blind.
Das er sich im Wald verirrt.

Doch die Feder macht ihm Licht:
Fahles, blaues, wie Gespinst.
Das es Faun im Leibe sticht;
Und ein Farn, ihn gross angrinst.

Faun macht jetzt ein Wolfsgeheul,
Was hervor grollt. Dunkel. Steil.



Jetzt verneigt sich auch der Rausch,
Der zwischen Bäumen lungert.
Der Faun ist ausgehungert.
Hört ihn Ohren nur Gemausch...

Faunes Fell, ein Wattebausch,
Der schon ein Dröhnen bunkert -
Etwas von Pilzen flunkert -
Hält mit Essen, einen Plausch.

Der Mond zeigt sich in Trüffel,
Schon über Waldesspitzen.
Ein Wind kommt mit Geschnüffel,
Das Faunes Augen blitzen.

Hypnos bringt den Faun ein Traum;
Das er einschläft. Schnarcht auch kaum.



Es strecken sich die Blätter,
Bis dann sie sich einrollen;
Fauns Augen aufgequollen,
Bei einem Regenwetter.

Ein Blitz der Himmelsgötter!
Dazu ein Donnergrollen
Und Faunes Beine wollen -
Sie stampfen mit Geschmetter.

Da zeigt sich auch die Feder.
Sie strahlt in einem Sonnenstrahl.
Nun zieht der Faun vom Leder:
Jage dich, bis in das Tal!

Und schon beginnt das Rennen,
Bei Blitzdurchzuckten Brennen.



Da schaukelt eine Distel,
In silberhellen Flammen,
Die von dem Mondsee stammen,
Im Feuerzweig - Gerüstel.

Der Wald macht ein Geknistel,
Das alles zuckt zusammen.
Sind das die Wald - Epistel,
Mit leucht umglänzten Namen?

Der Faun der holt sich Kratzer,
Weil freche Zweige patschen.
Das sind die Waldes - Schmatzer,
Die Fauns Fell beklatschen.

Der Faun greift meist ins Leere.
Das freut der Feder Ehre.



Feder strahlt in violett,
Dass es Faun in Höhe hebt,
Sich die Hand ins Fell vergräbt.
Faun sich nicht mehr spürt komplett.

O du Faun! das ist kein Bett!
Nur die Feder schwingt und schwebt,
Weil sie im Vergnügen lebt;
Und der Faun macht Wald - Ballett.

Hüpfer da und Griff nach vorn,
Und die Feder lächelt mild;
Und im Wald erschallt ein Horn.
Weit und breit sieht man kein Wild.

Trabt da nicht des Jägers Ross?
War da einer, der jetzt schoss?



Wieder gaukelt neuer Wind:
Duft und Losung vor sich her.
Faun und Feder jagen quer.
Dass das Harz von Bäumen rinnt.

Als die Feder sich fest pinnt,
An dem Rosen - Dornen - Heer.
Freut sich Faun, spitzbübisch sehr;
Und er denkt, das er gewinnt.

Doch sitzt bei wilden Rosen:
Ein Kindchen, frisch und munter,
In kurzen Unterhosen.
Der Faun der staunt nun Wunder

Tief im Dickicht sitzt der Faun.
Tut verzückt aufs Kindchen schaun.



Da, ein Weinen leis erklingt.
Kommt es aus Kinderaugen,
Die eine Welt aufsaugen;
Die viel Schönes mit sich bringt?

Wie es nun die Luft umschlingt,
Mit Fäustchens kleinen Pauken,
Die wohl zu grossem taugen,
Wenns mit Rosenblättern ringt.

Faunes Herz, es klopft so wild,
Weil er neues, grosses Spürt.
Was ihn freudig, sehr ausfüllt.
Das er hin will, sich geniert.

Lächelt nicht die Feder hin,
Zu Kindes entrücktem Sinn?



Feder hebt sich schon empor,
Fliegt auf Kindchens bleichen Schoss.
Und das Kindchen schaut so gross.
Ach, da greift ein Fäustchen vor.

Und der Faun glänzt wie Marmor,
Spürt im Hals, ein dicken Kloss.
O du Faun! rennst du jetzt los,
Weil sichs Herz, am Kind verlor?

Der erste Schritt, ein Tapser.
Du süsses Kind! so rührend.
Und jeder Atem - Japser,
Ist wie ein Kuss verführend.

O Faun! o Kind! o Feder!
Es glitzern Augenräder.



Im Äther die Gedeanken,
Wie schwerelos sie fliessen.
Es kitzeln Faunes Pranken.
Das Kind muss fröhlich niesen.

Jetzt ists ein Wald begrüssen,
Als würd man sich bedanken.
Die Feder ist am spriessen;
Und schwebt mit einem Schwanken.

Den Wald, den hört man raunen,
Als Faun und Kind verschmelzen.
Die Feder fliegt mit Staunen,
Noch zwischen Rosgehölzen.

Und als sie sich verbanden,
Ist ein Engel entstanden.
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