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Gedichte über Festtagsgedichte - Seite 244


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Sankt Martin 2019

Aus unaufhaltsam sterbendem Walde
flieht Sankt Martin — entlang einer Giftmüllhalde.
Er treibt sein Roß aus verseuchtem Gestüt
eilig voran, um Haltung bemüht.
Seit jeher schon ist Sankt Martin versessen
auf das alljährliche Gänse-Essen.
„Sind sie auch dieses Jahr wieder recht zart?
Hat der Koch auch nicht bei der Füllung gespart?”
Noch während er von Kulinarischem träumt,
steht im Klärschlamm, welcher den Wegesrand säumt,
plötzlich ein Bettler in ärmlichem T-Shirt,
und Sankt Martin, den sowas sonst nie stört,
hält an und mustert den frierenden Armen,
er spürt im Herzen ein tiefes Erbarmen,
und mitfühlend väterlich klingt dann sein Ton,
als er ihn fragt: „Was bedrückt dich, mein Sohn?”
Ganz kleinlaut kommt es von dessen Lippen:
„Ich hatte kein Geld, um im Lotto zu tippen.
Man wies mich ab an Villen und Höfen,
doch bei Lotto verlost man zwölf ganz heiße Öfen;
ein solches Zweirad, mit sechzig PS,
auf dem Rücksitz ´ne Biene — verführerisch kess — ,
die, lieber Sankt Martin, wollen wir wetten?
die könnte mich aus meinem Elend erretten:
Ob über Straßen, ob durch’s Gelände,
so führen wir an die wärmenden Strände!”
Nun nimmt Sankt Martin, im Herzen gerührt,
den Wettschein, den er bei sich geführt,
reicht ihn dem Jüngling und wünscht ihm viel Glück
und entfernt sich mit tränenverhangenem Blick.-----
Er reitet erschöpft und vornübergebeugt,
der Knabe hat ihn ganz klar überzeugt:
Ein schnelles Flugzeug mit flinkem Propeller
brächte auch ihn schnell zum dampfenden Teller,
oder gar eine fauchende Düse
ihn augenblicklich zu leck’rem Gemüse.
Nun treibt er den Gaul an, beschleunigt den Ritt
zum Martins-Essen mit Mords-Appetit.
Günter Uebel, 2019
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Danke zum Hochzeitstag

Hier habe ich einen Lavastein in der Hand.
Er ist vom Rande des Vesuvs.
Dieser Stein steht für Energie.
Er überwand alles, was sich in den Weg stellte;
bahnte sich seinen Weg über alle Hindernisse,
so wie wir in den jungen Jahren unserer Ehe voll Energie
und Tatendrang waren und alles gemeistert haben, was auf uns zukam.
Dieser Stein erinnert mich auch an Wärme.
Wärme hat Gott uns ins Herz gegeben.
Wärme und Liebe, mit der ER uns diese 40 Ehejahre begleitet hat
und die wir versucht haben, weiterzugeben.

Den nächsten Stein in meiner Hand habe ich bei einem Kurzurlaub am Rande einer Klamm gefunden.
Er ist schön abgerundet und glatt. Er strahlt Ruhe aus.
Er erinnert mich an die Mitte unseres Beisammenseins, in die nach den jungen dynamischen Jahren etwas Ruhe und Ausgeglichenheit eingekehrt ist.
Vieles ist zur Gewohnheit geworden.
Doch dieser Stein hat auch einige Furchen.
So wie in diesen ruhigeren Jahren immer wieder das Schicksal einige Furchen und Kerben hinterlassen hat.
Aber wiederum ist es Gott, der uns auch in dieser Zeit begleitet, uns Ruhe verschafft hat, durch unseren Glauben an IHN.


Nach den Steinen, die von weit her kommen, hat mein letzter Stein keine große Reise hinter sich. Er ist direkt aus unserer Heimatstadt Regensburg.
Er ist an vielen Stellen vom Wasser ausgespült und hat seine ursprüngliche Form verloren.
Und doch zeigt er uns ganz deutlich das Zusammenspiel von Wasser, Erde, Luft und Gestein, das Gott geschaffen hat.
Auch unsere 40 Ehejahre sind geprägt von Höhen und Tiefen und manchmal fühlten wir uns auch wie ausgespült.
Doch immer wieder haben wir die Kraft Gottes gespürt, der uns nicht im Stich läßt.


Diese 3 Steine sollen unsere 40 Ehejahre widerspiegeln und sagen:
So wie Gott diese Steine gemacht und die Natur sie geformt hat, so hat er auch uns in seiner Obhut und uns so geformt, dass wir wie diese Steine - jeder für sich allein - einzigartig sind und doch miteinander eins, so wie Wasser, Feuer, Luft und Erde miteinander eine Einheit bilden, nämlich unsere Welt; unser Leben, für das wir heute danken wollen.
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