Gedichte zum Nikolaustag - Seite 10

Neulich meinte meine Frau,
sie wisse eines ganz genau,
am Sonnabend käme der Nikolaus,
er käme auch in unser Haus.
Und ich solle den Besuch nutzen,
um meine Stiefel mal zu putzen.

Nikolaus? Ein fremder Mann?
So etwas man nicht dulden kann.
Ich saß die halbe Nacht im Keller,
die Schuhbürsten wurden immer schneller.
Vorher, nur zu unsrer Sicherheit,
verschloss ich alle Türen weit und breit,

legte überall die Riegel vor,
schob den großen Stein vor’ s Tor.
Der Hund lief frei im Hof herum,
käm Besuch, wär er nicht stumm.
So gesichert ging ich zu Bett,
war zu meiner Frau noch nett.

Ich schlief lange, ich schlief gut,
wie man halt so schlafen tut.
Als ich mich dann munter fühlte,
ich auch mal zum Wecker schielte.
Es war erst noch kurz nach acht,
da wird kein Auge aufgemacht.

Doch plötzlich ich im Bette stand,
weil ich was auf dem Nachtschrank fand.
Ein Stiefel, den ich selbst poliert
stand hinterm Wecker, ungeniert.
Oben guckte Knüllpapier heraus
als machte jemand nen Papierkorb draus.

Kann ja sein das nur aus Spaß
jemand meine Gedichte las,
sie nicht würdig fand beim Lesen
und hat sie ohne großes Wesen
einfach mittendurch gerissen
und in meinen Stiefel geschmissen.

Ich in die Latschen, Stiefel genommen
und bin aufgeregt in die Küche gekommen.
Dort hab ich das Behältnis entleert,
weil Müll nicht in meinen Stiefel gehört.
Es machte raschel, klirr, krach, peng
und dann roch es etwas streng.

Frau und Enkel meinten: „He, Alter,
du bist ja noch schlimmer als der Walter.“
Dann klärten sie mich lautstark auf,
der Nikolaus wär nur ein Probelauf
für den, der zu Weihnachten dann
kommt zu uns als Weihnachtsmann.

Nun war ich der größte Blamierte
und ein Scherbenhaufen die Küche zierte.
Rasierwasser und Schokofiguren
verliefen dort in braunen Spuren.
Finanziell lässt sich‘ s verschmerzen,
doch es bleibt das Manko in den Herzen.

Als wenn ich die Beulenpest hätt,
bin ich getrennt von Tisch und Bett.
Doch ich werde ein Vermögen löhnen,
um mein Frauchen zu versöhnen.
Nicht für BH‘ s mit Bügel und Bieschen
sondern für ein schönes Kongolieschen.

09.12.2014 © Wolf-Rüdiger Guthmann

Die Nacht geht gerade über in den Tag
In der Ferne hört man’s bimm‘ln
Ich seh‘ zehn Rentiere, deren Glocken kling‘ln
und hinten ‘nen Schlitten mit Verschlag
Es ist der Schlitten vom Sankt Nikolaus

Der Schlitten ist übervoll mit Säcken
Was wird da wohl drinnen sein
Gern‘ würd ich jetzt schon schau‘n
Was da kommt um so viele Ecken
Es ist der Schlitten vom Sankt Nikolaus

Aber weit, weit ist er noch weg
Viele, viele Stunden er ist noch unterwegs
Auf dem Weg zu mir
Still, sag‘ ich zu meiner Neugier
Es kommt bald der Schlitten vom Sankt Nikolaus

Später kommt Sankt Nikolaus ans erste Haus
Einen Sack trägt er dort aus dem Schlitten raus
Die Kinder, die steh‘n da
Mit seinem Bart ist er nun ganz nah
Es kommt der Schlitten vom Sankt Nikolaus

Aus dem Sack heraus nimmt Sankt Nikolaus
Wunderbar‘s Spielzeug raus
Ich seh‘ nicht, was es ist
Noch weit weg von mir Du bist
Es kommt der Schlitten vom Sankt Nikolaus

Ich freu‘ mich auf Sankt Nikolaus
Wie lange wird’s noch dauern
Bis er zu mir kommt ins Haus
So lang‘ noch – ich kann’s nur bedauern
Hoffentlich kommt bald der Schlitten vom Sankt Nikolaus

Viele Stunden noch
Was mach‘ ich bis dorthin
Die Zeit – ein großes Loch
Ich Armer, ich muss warten weiterhin
Es braust der Schlitten vom Sankt Nikolaus

Sankt Nikolaus fährt weiter mit dem Schlitten
Schon viele Säcke hat er abgegeben
Lauter schöne Gaben
Mit denen er erfüllt der Kinder Bitten
Es klingelt der Schlitten vom Sankt Nikolaus

Nun ist er nicht mehr weit von Dir
Kommt nun zu Deinem Haus
Das Warten ist bald aus
Und Du hörst ihn mit Geklirr
Es ist nah der Schlitten vom Sankt Nikolaus

Was wird es sein
Was er hat für Dich im Sack
Oh, es ist so fein
Wenn Du die schönen Sach‘n nun entpackst
Es steht ganz nah der Schlitten vom Sankt Nikolaus

Jetzt wird dir ganz leicht bang
Denn Sankt Nikolaus bringt nicht nur Geschenke
Er spricht auch zu Dir, hoffentlich in nettem Klang
Ja, ja – in nettem Klang und ohne Strenge
Es kommt gleich der Schlitten vom Sankt Nikolaus

Wenn Sankt Nikolaus
Wird kommen auch zu Deinem Haus
In ‘ner Stunde oder in Minuten nur
Du freust Dich dann, dass er steht in Eurem Flur
Es kommt jetzt der Schlitten vom Sankt Nikolaus

Es kommt gleich, was Du Dir hast gewünscht
Nun musst Du nicht mehr lange wart‘n
Es bimmeln schon die Glock‘n
Nun steht er schon vor Deinem Haus und Gart‘n
Da ist der Schlitten vom Sankt Nikolaus

Nur noch kurze Zeit
Wird‘s dauern, bis auch Du ihn siehst
Nun, Du kannst Dich freuen, jetzt sieh
Da kommt Sankt Nikolaus, ganz eingeschneit
Vor dir Sankt Nikolaus mit seinem weißen Bart


© ANTOSCH

Siebter November, Gütersloh‘,
ans Weihnachtspostamt irgendwo,
Betreff: Besuch in unserm Haus
Sehr geehrter Nikolaus!

Bezüglich Ihrer Kurzvisite,
letztes Jahr, in unsrer Mitte,
mit Überreichung Ihrer Gaben,
wir nun eine Bitte haben.

Die Spiegeltür von unserm Schrank,
zahlt die Versich’rung , Gott sei Dank,
doch bei der Sofagarnitur,
da weigert sich die Winterthur.

Es hat wochenlang gerochen,
was Sie aufs Kanapee erbrochen,
und die roten Glühweinflecken,
konnte man einfach nicht verstecken.

Unsere Nachbarin, Frau Glück,
zieht auch die Anzeige zurück,
wenn Sie glaubhaft anerkennen,
sie nicht mehr ‚Blöde Kuh‘ zu nennen.

Nun möchten wir Sie höflichst bitten,
in diesem Jahr den Rentierschlitten,
für uns nicht extra anzuhalten,
und die Gaben zu behalten.

Wir planen extra zu verreisen,
und möchten Sie darauf verweisen,
dass uns’re Wohnung unbewohnt,
und sich ein Besuch nicht lohnt.

Mit vielen Grüßen uns Bedauern,
möchten wir noch untermauern,
dass wir die Klage unterlassen,
wenn Sie uns in Ruhe lassen.

Gez. . . . . .