Gedichte über Jahreszeiten - Seite 415

- Neujahrsvorsätze -

Du sagst sie dir nur vor
- dein Wort in Gottes Ohr -
trinkst Bier, machst keinen Sport
lügst dich in die Tasche,
streust auf dein Haupt Asche
und stehst dir selbst im Weg,
isst aus Frust Pommes, Steak -
das ganze Jahr über
wird die Stimmung trüber,
alles war für die Katz,
nicht einmal ein Vorsatz
ward von dir umgesetzt,
darob bist du vergrätzt.

- Schlechtes Gewissen -

Mit allerbesten Vorsätzen im Sinn
geht die Zeit Woche für Woche dahin,
im Nu sind zwölf Monate vergangen,
die Umsetzung hat noch nicht angefangen
und das neue Jahr steht schon vor der Tür
"keine Zeit fürs Tun, ich kann nichts dafür,
verteidigt sich das schlechte Gewissen,
doch die Vorsätze will man nicht missen,
haben es einem irgendwie angetan.

Verschlafen grüßt das neue Jahr,
Umnebelt noch von dem, was war,

Macht allmählich sich bereit,
Doch mystisch ist die Zwischenzeit,

Wo vieles noch im Dunkeln liegt,
Bevor die Klarheit dann obsiegt,

Und alles seine Richtung geht,
der Wind aus neuer Richtung weht,

Die richt’ge Zeit zum Segel hissen,
Für jene, die zu segeln wissen,

Mit dem neuen, frischen Wind,
Den das neue Jahr bald bringt,

Gemütlich ist’s zwar auf dem Land,
Wo jeder Winkel schon bekannt,

Nur ist’s auf Dauer keine Bleibe,
Wär’s doch eigentlich ziemlich feige,

Aufs Meer sich nicht hinauszuwagen,
Der neuen Chance nicht nachzujagen,

Die im neuen Jahre liegt,
Doch nur, solang‘ die Neugier siegt!

© Michael Metzger, 2023.

Dankbar für jeden Augenblick
An jedem einzelnen Tag des Lebens
Dankbar sein auch für die kleinsten Dinge
Den Sonnenschein genießen
Den Blick in den Sternenhimmel
Den schwebenden Schneeflocken
Mit den Augen folgen bis sie niederfallen

Die glitzernden Eiskristalle auf den kahlen Ästen
Die ersten Schneeglöckchen begrüßen
Warten auf die Naturwunder
Der einzelnen Jahreszeiten
Mit all ihren Schönheiten
Dem Farbenspiel der vielen Blüten
Das Wechselspiel der Baumkleider

Von Herzen unendlich dankbar sein
Für all diese Wunder
Diese immer wieder erleben zu dürfen
Nur in diesem Augenblick verharren
Dabei Dankbarkeit spüren
Wie herrlich ist das
I C H L E B E

© Ingelore Jung
9. Januar 2024