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Gedichte über Freude - Seite 2


„Wie der Prophet zu seinem Bart kam….“ >Text

Gleich vorne weg… das kann ich auch nicht wissen. Aber wie ich zum Bart kam, das schon….

Ich war ein typischer Elektrorasierender.
Halime,eine Van Katze >meine Prinzessin< war immer gerne da, wo ich auch war.
Lag ich in der Badewanne, balancierte sie vom Waschbecken ausgehend, auf dem Wannenrand hin und her.
Schnurrend, den leicht zitternde Schweif nach oben, leicht nach vorn geneigt.
Mit Schrecken dachte ich darüber nach wie ich nach einem Abrutschen von Halime zu mir ins Wannenwasser aussehen würde.
Dabei kam mir der Vergleich mit einem Zwetschgenmännle oft in den Sinn.
Bei diesen „Gradwanderungen“ kam Halime an der Ablage zu nahe am Elektrorasierer vorbei und mit einer Drehung warf sie mit ihrem aristokratischen Hinterteil meinen Elektrorasierer auf den Fliesenfußboden.
Alle Versuche ihn wieder „gängig“ zu bekommen, verliefen erfolglos.
Als guter Deutscher war der Badetag am Freitag *lach. Erst am Montag wollte ich einen Neuen kaufen gehen.
Da hatte ich die „Rechnung“ ohne Halime gemacht.
Mit den wachsenden Bartstoppeln kümmerte sie sich immer mehr um mich.
Es war schon abartig, wie sie mir um den Bart ging *grins. Sie schmuste mit mir, wann immer sie dazu eine Gelegenheit fand.

Ich hatte mir, wie wohl jeder Mann, schon öfter vorgestellt, wie ich mit Bartwuchs aussehen würde.
Welche Form, Länge usw.. Es gab auch ein paar spärliche Versuche und so kam ich recht früh zu der Überzeugung, dass das für mich keine Option war.
Nicht für alles Geld der Welt hätte ich mir einen Bart wachsen lassen wollen.

Halime hat mir gezeigt was für mich richtig ist und so halte ich das seither. Wenn mir danach ist, lasse ich wachsen und wenn er mir zu lang wird, kommt der Bart ab.
Meist lasse ich dann so ein Paartagebart stehen; ein länger und kürzer Werden, wie es im Leben ein Auf und Ab gibt.
Trotz "Bart oder Nichtbart" bin ich kein Prophet geworden...
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Lothar und Klara

Klara hat einen Fahrrad-Fimmel.
Den muß man ihr auch lassen.
Sie radelt gern bei klarem Himmel
und genauso gern im Nassen.

Neulich hat sie es übertrieben:
da sprang die Kette von den Zähnen.
Vom Fahrwind ist nicht viel geblieben.
Sie fiel, sollte man noch erwähnen.

Und wie sie fiel...Dem Rad voraus -
zum Glück mit guten Haltungsnoten.
Die Arme sahen schon wüst aus,
von all den Schrammen: blauen, roten.

Dann war auch noch ein Fuß verstaucht.
Den mußte Lothar abends kühlen.
So wird er denn auch mal gebraucht,
um nachher noch Geschirr zu spülen.

Ein Mann, ein Wort. Macht er doch gern.
Sie wird sich sicher revanchieren.
Alsbald kann er sie schnarchen hör'n
und schließt mucksleise alle Türen.

Am andern Morgen steht ihr Rad,
im Keller dicht neben dem seinen.
Und Lothar denkt sich: wär doch schad´,
wenn wir die beiden nicht vereinen.

Gedacht, gemacht. Er holt die Säge,
den Schweissbrenner, und legt dann los.
Da ist zwar manches noch im Wege.
Voran! Sein Ehrgeiz ist ja groß.

Nun wird gesägt und viel geschraubt,
dass Blech und Rohre mächtig rappeln.
Erst wenn´s im Keller richtig staubt,
kann später auch nix lose zappeln.

*

Drei Tage später steht vor´m Haus,
ein ziemlich anderes Gefährt.
Klara sieht nicht begeistert aus.
Doch hat sie sich auch nicht beschwert.

Ihr Fuß ist heil. Die Schrammen weg.
Ihr Lächeln macht sich langsam auch.
Und nach dem ersten, kurzen Schreck,
beklopft sie Lothar's flachen Bauch.

> Woll'n wir?, < fragt sie und steigt vorn auf -
den Sattel etwas richtend.
Er schwingt sich also hintendrauf
und mahnt noch, ihren Fimmel schlichtend:

> Schön langsam. Mach mal halb so wild.
Man will ja noch´n bisschen leben. <
Doch wo kein Stopp, da auch kein Schild.
Sie will gleich tüchtig Zunder geben.

Ein wenig schwant ihm garnichts Gutes.
Doch schließlich geht es flott voran.
Das Tandem hält - und frohen Mutes,
strampeln sie im Winde dann.

Am Ortsrand: endlich freie Bahn
und nirgends Kreuz - und Querverkehr.
Wie fliegen - fast. Der helle Wahn!
Nur Klaras´ Lachen hinterher!


© Ralph Bruse
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