Zwerge

Ein Gedicht von Klaus Lutz
Zuerst traf er gebildete Menschen, mit allem
drum und dran. Mit allem Wissen und Theorien.
Mit allen Formeln und Gesetzen. Mit allen
Zahlen und Ergebnissen. Und nichts was er
dachte, war da Groß genug. Und nichts was
er kannte, war da Groß genug. Und nichts
was er verstanden hatte, war da Groß genug.
Alles war da groß. So groß wie Zwerge, denen
jede Größe fehlt!

Dann traf er reiche Menschen, mit allem drum
und dran. Mit Yachten und Flugzeugen. Mit
Bungalows und Schlössern. Mit Diamanten
und Gold. Und nichts was er besaß, war da
Groß genug. Und nichts was er sich leisten
konnte, war da Groß genug. Und nichts was
er erreichen konnte, war da Groß genug. Alles
war da groß. So groß wie Zwerge, denen
jede Größe fehlt!

Dann traf er Menschen, für die das Leben
einfach interessant war. Und die so über das
Leben nachdachten. Über all das was fehlt.
An Meinungen und Ideen. An Glück und
Verständnis. An Toleranz und Liebe. Und
alles was er dachte war Groß. Und alles was
er wollte war Groß. Und alles was er wusste
war Groß. Alles war da Groß. So groß wie
Blicke, die keine Zwerge sind.

Klaus Lutz

Informationen zum Gedicht: Zwerge

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29.07.2013
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