Wegweiser

Ein Gedicht von Tilly Boesche-Zacharow
Wem wäre es nicht schon passiert,
dass ihn der Weg, den er gegangen,
zu einem großen Schild geführt:
Wo willst du hingelangen?

Da stehst du nun und sinnst sehr schwer,
wie könnt man sich entscheiden.
Ein Fuß will hin, der andre her.
Wer hat Vorrang von den Beiden?

Wo nehme ich die Kraft nur her,
ich sehn so sehr mich nach dem Ziel
Um mich kreist so viel Fremdverkehr.
Ihn durchmessen - Kinderspiel?!

Ich nehm die Beine in die Hand,
soll mich doch schnell der Wind verwehn-
Verliere ich nun letzten Stand,
komm ich nochmal zum Stillestehn?

Da sehe ich, der kleine Tropf,
das Vöglein auf des Weges Pfahl.
Es zwitschert über meinem Kopf
und erleichtert mir die Wahl.

So fliege ich, war´s nicht mein Ziel?
Wie konnte ich´s vergessen nur?
Hab gebetet, weinte viel -
doch nie verlor sich deine Spur.

Informationen zum Gedicht: Wegweiser

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18.12.2015
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