Tannentrost

Ein Gedicht von Jörg Stahlschmidt
Nimmersatt, der Nebel,
hüllt wohlbekannte Orte,
ein kalter Hauch aus edlem Tuch,
gespenstisch in ein Niemandsland.

Gereiht wie Zinnsoldaten,
das Grün noch gut versteckt.
So still und friedlich wartend,
mit Silberreif bedeckt.

Erst fern, dann nah Getümmel droht.
Wer stört die Heimlichkeiten?
Der Fäller gar mit scharfer Axt,
um Baum für Baum ein Ende zu bereiten?

Knecht Ruprecht stapft vorüber.
Es knackt und knirscht dem schweren Gang.
Schon hüllt die Nebelwand ihn wieder,
wird unsichtbar von Zauberhand.

Welch Trost für all die Tannen!
Welch Trost da Hoffnung glimmt!
Ihr Schicksal bleibt doch offen,
dem nächsten Jahr bestimmt.

Informationen zum Gedicht: Tannentrost

461 mal gelesen
(3 Personen haben das Gedicht bewertet. Der Durchschnitt beträgt 5,0 von 5 Sternen)
-
30.01.2023
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Jörg Stahlschmidt) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
Anzeige