Statement eine Geistes

Ein Gedicht von Torsten Hildebrand
Ich bin schon tot. Seit langer Zeit.
Und hause im Gemäuer.
Für mich zählt keine Ewigkeit.
Ich bin kein Ungeheuer.

Heut ärger ich die Frau'n.
So Taillenschlank und schön.
Ich bin Galan. Mal Faun.
Na ja. Wir werden seh'n.

Einst war ich Duelllant!
Gefürchtet und bewundert.
Doch seit der Tod mich fand,
habe ich: kein Busenherz
ermuntert.

Ich schreck die Damen aus dem Bett.
Denn die Gänsehaut tut wohl.
Und unken sie, wie eine Kröt',
lach ich raus: auf's Gradewohl.

Flieh'n sie, im Nachtgewand,
husch ich als Hauch auf Haut.
Stirnchen kraus. Sehr gespannt,
ist alle Haut: zum Knall'n
laut.

Doch, ein manches Dirnchen,
zeigt erschreckend: nackte Brust.
Ob Apfelform,Birnchen.
Ach, ich Geist! kenn' keine Lust.

Ich bin schon tot. Seit langer Zeit.
Und hause im Gemäuer.
Nur noch Steine sind's: weit und breit.
- Knochenmann, ist kein Freier!

Wer mich so erdolchte,
war Lady rabenschwarz.
Ach, ihr Degen wallchte,
mir Butterweich ins Herz.

Ich ging als Duelllant,
mit einem Loch im Herzen:
Hinein ins Geisterland.
Verlor dort alle Schmerzen.

Keiner kann mich noch befreien!
Wär' auch Seele Diamant.
Wär' das Herz, auch eines Leuen.
Mich zu lösen, ist verbrannt.

So spuk' ich hier und dort.
Hab' kein Schatz zu hüten.
Verwaist bin ich am Ort.
Darf mir Nacht verbrüten.

Manchmal noch ein Dirnchen,
was Pilze sucht, kommt herum.
Trägt ein Band am Stirnchen.
Sieht mich nicht. Ich bleibe stumm.

Informationen zum Gedicht: Statement eine Geistes

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24.10.2011
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Torsten Hildebrand) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
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