Schlaflos

Ein Gedicht von Klaus Enser-Schlag
Der volle Mond scheint hell ins Zimmer,
ich werf‘ mich schlaflos hin und her.
Verdammter silbrig-greller Schimmer!
Den Schlaf find ich heut Nacht nicht mehr…

Trink‘ heiße Milch mit Honig – grausig!
Mir wird nur schlecht, ich fluche laut!
Mein Magen fühlt sich ganz schön lausig,
hab wohl auf falschen Rat vertraut…

Da gibt’s die Holzhammer-Methode,
ich schlag ihn feste auf den Kopf,
zertrümm’re noch die Stilkommode,
ich ungeschickter, dummer Tropf!

Was draus entsteht ist eine Beule,
doch Schlummer stellt sich gar nicht ein.
Und da – am Baum – die doofe Eule,
bereitet mir zusätzlich Pein!

Nun zähl‘ ich Schafe, ganz im Stillen
im Zimmer riecht es schon nach „Bock“,
in mir regt sich der Widerwillen,
ich brüh‘ mir einen heißen Grog…

Dann bin ich ganz und gar betrunken,
und singe lauthals „Hänschen Klein!“
Bin auf den Boden abgesunken,
ich schlaflos-lallend-armes Schwein!

Der Mond scheint immer noch hernieder
und ruft mir fröhlich lachend zu:
„Mein Freund, schon morgen komm‘ ich wieder!“
Du blöder Mond, gib‘ endlich Ruh‘!

Informationen zum Gedicht: Schlaflos

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24.02.2016
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