nikolausi

Ein Gedicht von Lothar Schwalm
das wetter spielt mit –
den elementen:
wind und wasser vereinigen sich
zu einem ungemütlichen nassen sturm,
hier drin ist es schön gemütlich,
ja, fast kuschelig
ich höre nette musik
und fröne meiner melancholie am sechsten dezember.
traurigkeit kommt,
hat ihren platz
und geht nach einer weile auch wieder,
um sich nach unbestimmter zeit
erneut in erinnerung zu rufen,
am sechsten dezember:
heute ist nikolausi.
renate war auch ein nikolausi,
oder besser: eine nikoläusin.
sie hätte heute geburtstag gehabt
und wäre 59 jahre alt geworden.
moselaugen schauen sorgsam auf uns herab,
das weiß ich
begleiten ihre engsten freundinnen und freunde
im leben auf erden
draußen weihnachtet es
um der lieben wirtschaft willen,
als gäbe es nur einen tag im jahr,
an dem man sich beschenken darf.
der media-markt scheint recht zu behalten:
weihnachten wird unterm baum entschieden.
ich gebe und schenke,
wenn ich etwas zu geben habe.
heute bin ich beschenkt worden:
mit einsichten und lernerfahrungen an meiner arbeit,
dafür bin ich dankbar,
dankbar, so viele liebe menschen zu kennen,
die mir immer wieder gut tun,
gut tun, wie einst du, renate.
wird jemals wieder ein nikolausi vergehen,
ohne dass ich an dich denken muss?
ich glaube nicht,
ich hoffe nicht!
irgendwie mag ich die tage,
die mich an dich erinnern, so,
wie das blau dieser fenster,
das blau des himmels…

ls06122011

Informationen zum Gedicht: nikolausi

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10.12.2011
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