Letzter Wille?

Ein Gedicht von Brigitte Frey
Es wird keinen Abschied geben,
warst bis zuletzt allein,
so, wie es war, dein Leben,
so wird das Ende sein.

Keine Hand soll dich mehr fassen,
dich sehn kein einzig Wesen,
es gibt nichts loszulassen,
weil auch kein Halt gewesen.

Zurück geht nicht dein Blick,
hast alles längst vergessen,
legst den Weg ganz still zurück,
so wie’s schon lang gewesen.

Man wird kein Lied dir singen,
kein einzig Wort dir schenken,
wird keine Blumen bringen
und mit Gebet versenken.

Es wird gemeißelt nicht in Stein,
was längst vergessen war,
es muss kein Erdenhügel sein,
den man muss pflegen gar.

Nur die Tränen dich begleiten,
die du hast selbst geweint -
so den letzten Weg beschreiten,
der dich mit Gott vereint.

Unter grünem Rasen an unbekanntem Ort,
kein Nachruf ist zu lesen,
du gehst für immer fort,
als wärst du nie gewesen.

Die Kinder die du einst geboren
und groß sind unterdessen,
hast du schon lang verloren-
sie haben dich vergessen.

Das Erbe nehmen sie nicht an,
nichts man davon will,
weil man nicht viel holen kann,
entsorgt wird’s mit dem Müll.

Die Katzen bleiben nun zurück,
die du so sehr geliebt,
wenn sie eingefangen sind,
man sie ins Tierheim gibt.

So endet manches Leben
in großer Traurigkeit,
einen Trost kann es noch geben
- Es ist vorbei ein Leid! -

.........
Nachruf für eine ehemalige Nachbarin

Informationen zum Gedicht: Letzter Wille?

862 mal gelesen
(4 Personen haben das Gedicht bewertet. Der Durchschnitt beträgt 4,5 von 5 Sternen)
2
28.02.2014
Das Gedicht darf nur mit einer Erlaubnis des Autoren kopiert oder veröffentlicht werden. Jetzt Anfrage stellen.
Anzeige