Helligkeit in dunkler Nacht

Ein Gedicht von Tilly Boesche-Zacharow
Ich hab die schrecklich lange Nacht
in dunkler Einsamkeit durchwacht.

Ich hab geschrie´n, geweint, getobt,
ich hab verflucht,ich hab gelobt…
Als dann der Morgen war erklommen,
zeigt sich mir alles wie verschwommen,
und ich nehm es als ein Zeichen,
anderen die Hand zu reichen.
Der Tag ist neu und sein Gehalt
zeigt sich nur im Schattenwald.

Erheb den Blick, du wirst´s erleben,
die Nacht hat neue Kraft gegeben.
Du fühltest dich von ihr gekettet?
Doch war sie das, was dich gerettet!
Jeder Morgen zeigt aufs Neue
dir des Dunkels große Treue,
in dem du nackt und völlig bloß -
wie auf der Mutter warmem Schoß -
dich nach Kräften ausgejammert…
Sie hielt liebend dich umklammert.
Der Trost der grad vergang´nen Nacht
hat dir die Kraft zurückgebracht,
hat neuen Mut dir eingegeben…
für neuen Tag und neues Leben.

Dies sei mein Dank, du - letzte Nacht -
die ich so qualvoll zugebracht.
Als sei ein Wunder mir geschehn -
so darf ich diese Nacht nun sehn!!




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Informationen zum Gedicht: Helligkeit in dunkler Nacht

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13.10.2013
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