Gestrandet

Ein Gedicht von Martina Anders
Da, wo Meereswogen Ängste zerschellen,
wo der Wind jede Getrennheit verbläst,
da retten uns beide stürmische Wellen
und wir stranden, wenn du Zweifel verwehst.

Verstand erstickt in Hitze des Gefechtes,
Vernunft taucht auf Meeresgrund und ertrinkt.
Vergessen ist beides, Gutes wie Schlechtes,
weil Begehren tief im Blicke versinkt.

Sehnsucht trümmert Felsen in feinen Sandstrand,
für einen Tag soll er uns Zuflucht sein.
Dass uns vor dem Ertrinken doch noch Land fand!
Auf dieser Insel kann Klatschmohn gedeih'n.

Es öffnet sich die kleine, zarte Knospe.
Wie Blut ergießt sich tiefes, dunkles Rot,
denn durch Nähe stirbt doch, was innig hoffte:
Berührung ist der Klatschmohnblüte Tod.

Informationen zum Gedicht: Gestrandet

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22.09.2015
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