Frühlingsboten
Ein Gedicht von
Annelie Kelch
Das Lächeln unsrer Sonne wird allmählich netter, breiter,
als hätte just der Frühling an des Winters Tür gepocht.
Schönwetter-Cumuli ziehn droben heiter weiter,
verschwinden rasch – wie eine kurze Flamme brennt am Docht.
Dein Nachbar macht sich auf den Weg zum Schrebergarten,
im Kofferraum liegen fünf neue Gartenzwerge.
Mir wird zumute, als bezwänge ich selbst hohe Berge,
indes die Osterglocken auf die warmen Lüfte warten.
Ich möchte niederschaun in blütenreiche Täler,
mich spiegeln in zig kleinen Wellen, die vor Freude hüpfen;
aus Vogeleiern nasse kleine Küken schlüpfen,
der Wald forstet sich auf, es leeren sich die Hospitäler.
Der Himmel wölbt sich blau und brüstet sich vor Stolz,
der frühe Abend glänzt, die Luft duftet nach Rosenholz.
Die Bauernwiesen räkeln sich zum klaren Bach hinunter,
darauf ein Kahn sich wiegt; das Fischlein stürzt kopfunter.
Die Sonne sendet Hoffnungsstrahlen auf die Erde.
Das letzte Wort in deinem Leben ist noch nicht gesprochen.
Im Hain, die Vöglein singen jetzt ununterbrochen
ein Lied, darin es heißt, dass es bald Frühling werde.
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