Ein anderer Sommer

Ein Gedicht von Marcel Strömer
Was achtlos geworfen
auf Schutt und Asche
klagte nicht lange,
kletterte unverzagt
auf schulterlose Wand
Jetzt schlagen genau dort
Sämlinge, wild entschlossen
Wurzeln zu Blüten
verknoten Flucht
und Rückkehr zum Netz
Mit den Augen der Kinder
die Palisaden überwinden
alle Gräuel verschmerzen
die mit Lippen und Gesicht
blutig an Mauern gepresst
Noch einmal blauäugig
Altes berühren
neu die Sterne ordnen
zurücklächeln und trotzen
den argwöhnischen Blicken
Dieser Sommer
trägt das Kleid aus Schmerz
das falsche Silber
das Hals und Himmel
mit Stahl durchbohrte
Die Schreie verstummen
in der Stadt, in der Wüste
doch ihr Echo
vom Regen getauft
lässt sich nicht abwaschen
Betäubte Fische
im Tränenmeer
mit Zünder im Maul
trieben nach oben
die Quelle sprudelt wieder
Dieser Sommer
hing mit List und Tücke
am goldenen Galgen
unerreichbar, die Früchte
des Garten Eden



© Marcel Strömer
(Magdeburg, den 22.05.2016)

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Informationen zum Gedicht: Ein anderer Sommer

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22.05.2016
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