Die blinde Lady

Ein Gedicht von Torsten Hildebrand
Ihr schüchterner Finger,
weiss und elegant.
Nur spürbar geringer,
berührt meine Hand.

Das war ein ertasten,
wie niemals gekannt.
Das war wie ein rasten,
an schattiger Wand.

Wie heimliche Zeichen,
der Finger vordrang.
Zum Staunen vergleichen,
an Armen entlang.

Den Schultern auf Höhe,
zum rissigem Mund.
Stillhaltende Nähe,
im kreisendem Rund.

Was schloss ich die Lider -
Sanftheit vom Finger.
Und nichts schmeckte bitter.
Finger war Dünger.

Noch spüre ich Furchen,
die er hinterließ.
Vom Nagel das Schurchen,
wie raschelnder Kies.

Dann war der Finger weg.
Ich stand wie gebannt,
auf vergessenem Fleck,
bis Prickeln verschwand.

Informationen zum Gedicht: Die blinde Lady

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05.05.2012
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