Der Uhu in der Mondesnacht
Ein Gedicht von
Helge Klein
Stockfinster liegt die Mondesnacht
über dem Eichenwald.
Im leichten Windeshauch zieht sacht
der Nebel still und kalt.
Der Uhu ruft aus finst'rem Forst
sein schaurig-schönes Lied.
Er lauscht von seinem hohen Horst,
was unter ihm geschieht:
Ein leises Rascheln aus dem Grund
lässt seine Augen wachen.
Sein Blick geht, wie im Kreise rund:
Gleich wird er Beute machen!
Den Kopf geduckt, nach vorn gereckt,
die Ohren hin zur Erde,
so folgt dem Laut er langgestreckt
mit drohender Gebärde.
Fast lautlos ist sein rascher Flug
hin durch der Zweige Enge.
Der Beute ist er nah genug:
Schon packen seine Fänge.
Mit seiner Beute fest im Fang
fliegt er zurück zum Horst.
Nach einigen Momenten lang
herrscht wieder Ruh' im Forst.
Die Nacht tauscht mit dem Tag den Platz,
schon graut der frühe Morgen.
Der Uhu hat mit einem Satz
sich hoch im Baum verborgen.
Doch schon am selben Abend spät,
wenn bald die Sterne funkeln,
fliegt er hinaus. Der Nachtwind weht.
Der Wald versinkt im Dunkeln.
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