Der Pseudo-Dichter

Ein Gedicht von Hans-Georg Baumgartner
Er war, das war ihm ganz klar,
nur eine Mogelpackung, wie wahr,
er war nicht zum Dichten geboren,
doch hatte er daran sein Herz verloren.

Er denkt sich: "Dichter dichten einsam!";
manches würde auffallen, täten sie es gemeinsam!
Sudelei in Sauklaue auf feinem Bogen,
die Selbsterkenntnis hat ihn selten betrogen.

Es fehlte ihm an Leichtigkeit und Esprit,
doch sah es die verehrte Kundschaft nie,
weil dieser nur war sichtbar das Ergebnis,
sein Schreiben aber war kein erhab'nes Erlebnis.

Es war eher eine Art Hassliebe,
seine Talente schienen geraubt zu haben Diebe,
er war nicht versiert in Sport und Musik,
auch nicht in Rede oder Gesichtsmimik.

Da war sein Dichten eher der Versuch,
zu verbergen den über ihm liegenden Fluch,
ein absoluter Taugenichts zu sein,
so dachte er für sich insgeheim.

So war er in seinen Gedanken versponnen,
und hatte eine Erkenntnis gewonnen,
dass selten der Schein so ist wie das Sein,
vielleicht war er damit nicht ganz allein.

Informationen zum Gedicht: Der Pseudo-Dichter

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18.02.2017
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Hans-Georg Baumgartner) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
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