Das Glück in der Sackgasse

Ein Gedicht von Marcel Strömer
In die jubelnde Leuchtkraft des Sommers
und jenem virtuosen Überschuss
blind hineingeworfen
Die Arme weit geöffnet, sorglos
die Flügel ausgebreitet
Sein Kopfkino schwirrt entrückt im Taumelmeer
ausgeliefert einem Kreis des Sinnlosen
Jetzt sitzt er hier versteinert und wartet vergeblich
auf die Stimme, auf ein kleines Zeichen
auf die verlegten Schlüssel ferner Widerkehr
auf das Irgendwann
"Stop!" Der Wind ruft verrohten Atems
streicht gefühllos über Seele, lippenverklirrt
In ihm weint es schrecklich, ach so sehr
Kein rettender Jesus weit und breit
der die tobenden Herbststürme in ihm besänftigt
Alles löschen, schnell vergessen
die einstürzenden Bilderflut versteckt im Dunkelraum
Love aus dem Gedächtnis einfach verbannen
Gelingt es ihm nicht, klagts noch mehr!
Endet so seine Episode abrupt?
Nicht schon wieder!
Fluch ins Flussbett, übersinnlos, leer
Seines Herzens Flüsterton jetzt merklich leiser
Keiner hat sich jemals gedanklich damit befasst,
niemand hört sein aufmüpfiges Trauern, ratlos
Angehaltene Augenblicke
Stunden zu Sekunden zu Tagen
Wie die Bäume Blätter schmeißen
fällt sein einst so beglücktes Blut gleich Flocken
erbarmungslos in hartvereiste Schneeplatten
Rasch erlischt das wildgewordene Feuer
entschwindet Stück für Stück in die Nachtschatten
Es bleibt kein Tropfen Liebesmut
Tiefer Schmerz, der willenlos Blüten treibt
sucht den verwegenen Platz im verwünschten Leben
unter zugeeister See




© Marcel Strömer
(Magdeburg, den 26.09.2017)

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Informationen zum Gedicht: Das Glück in der Sackgasse

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26.09.2017
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