Eine längliche Geschichte

Ein Gedicht von Norbert Westermayer
Luise sprach zu Hugo Bänglich,
dieses Dings da ist so länglich !
Herr Bänglich meinte seinerseits,
nun, er wisse das bereits,
für ihn sei es ja auch okay,
und es täte wohl nicht weh.

Frau Übelmeier, meist zugegen,
wo menschlich sich halt Dinge regen,
lauschte ihrerseits empört,
sagte: Dieses ist so unerhört !

Das Dings, als länglich klar beschrieben,
ist mittlerweile so verblieben,
dass als Objekt nun der Betrachtung
es findet aufmerksam Beachtung.

Luises Blick schweift jetzt entlänglich
an dem Ding, und sie fragt bänglich:
Hugo, bitte, sag mir nun,
was denkst du, was wir damit tun?
Am besten ist es, sagt er, du
wir führen`s der Verwendung zu.

Frau Übelmeier, in Bewegung,
spürt innerlichst ganz heiße Regung.
"Schamlosigkeit!", so keucht sie leise
und zittert auf besondre Weise.

Das Dingens ist nun seinerseits
in einem Zustand, der bereits
bei allen, die beteiligt dran,
regt dieses und auch jenes an.

Herr Bänglich war darauf zugange,
und es dauerte nicht lange,
da er, dem Ende zu, nun meint,
Luise, sie, das Ding, es scheint
wohlgefällig dick und rund !
Läuft dir das Wasser nicht im Mund ?

Entsetzt lauscht diesen letzten Worten
Frau Übelmeier, die nun dorten,
wo sie zutiefst Verderbnis spürt,
sich ungeheuer fühlt berührt.

Das, was so lang und dick und rund,
findet genussvoll in den Mund,
das Baguette, recht fein belegt,
hat nun etliches bewegt.

Doch ist ja hinlänglich bekannt,
dass Mensch und Menschliches verwandt.
Und wir empfinden alle mit
und wünschen guten Appetit !

Informationen zum Gedicht: Eine längliche Geschichte

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28.04.2016
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