Bedingungslos

Ein Gedicht von Martina Anders
Ich habe deinen Kummer leergeweint,
weil du ihn nicht ertränken konntest.
Dein übervolles Leid getrunken,
geschäumt mit meiner Wut.
Deine Sucht habe ich in meine Tasche gelogen
und mein Sehnen verdünnt mit deiner Melancholie.
Im Meer kristallklarer Mädchentränen
hab ich deinen Kummer gebadet und zugesehen,
wie ihr nie trocknen konntet.
Und so verschwamm meine Zuversicht wie deine,
in einem Fluss aus rotem Wein.
Doch als die Stimme deiner Resignation
mich in mein eigenes Scheitern schrie,
erkannte ich dich in meinem Spiegelbild.
Und hinter all unseren Unvollkommenheiten
fand ich sie wieder:
die bedingungslose Liebe meiner Kindheit

Informationen zum Gedicht: Bedingungslos

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09.01.2016
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