Stille

Ein Gedicht von Klaus Enser-Schlag
Ach, wie sehnt man sich nach Stille
oft in dieser lauten Zeit.
Doch des Zeitgeist’s neuer Wille
rät nicht zur Bescheidenheit…

Mußestunden sind verdächtig,
„Was, Du hast heut‘ nichts getan?“
Ja, versonnen und bedächtig
kommen heute nicht gut an…

Man bekennt sich stets zur Eile,
ein „Event“ steht kurz bevor!
Zögern darf man keine Weile,
sonst schließt sich das „Techno-Tor“!

Schon den Kleinen wird bestätigt
„Tu nur das, was DU gewillt!“
Rücksichtnahme ist unflätig
rasch auf Ego-Trip gedrillt…

Uns’re Werte sind veraltet,
und oft lacht man uns nur aus.
Selbstverwirklichung gestaltet
selbst erschaff’ne Super-Gaus.

Mit der Zeit geh’n heißt für mich nicht,
aufzugeben was man ist.
Und was immer auch die Absicht,
ich bin kein „Event-Artist“!

Informationen zum Gedicht: Stille

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17.10.2015
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