Zu spät

Ein Gedicht von Jasmin Pahlisch
Es lebte in dem Städtchen
dort an dem blauen Meer
ein Bursch', er liebt ein Mädchen.
Das ist schon lange her.

Sie liebten sich gar sehre
dort an dem blauen Meer
und schworen ew'ge Treue.
Wenn Wanderschaft nicht wär!

Der Bursche sprach: "Ich muss nun gehen,
muss suchen auch mein Glück.
Drei Jahr' muss in die Fremde ziehen,
doch mein Lieb', ich komm zurück."

"Hör mich an, ich bitte dich,
ich weis, du musst jetzt zieh'n,
doch bitte, bitt' vergiss mich nicht,
denn sonst muss ich vergeh'n."

Vor Sonnenaufgang zog er fort
auf Phöbus' gold'nen Schwingen.
der Weg trug fort ihn von dem Ort
ihn in die Fremde zu bringen.

Schnell waren Jahre verflossen,
die Tage, sie flogen wie Wind.
Er hatte sie vergessen
und irrte umher, wie blind.

Sie stand so oft am Fenster,
in der Ferne lag ihr Blick.
Sechsmal schon blühte der Ginster,
doch er kam nicht zurück.

Nach all den vielen Zeiten
traf es ihn, wie ein Hieb.
"Ich muss zurück den weiten
Weg zu meinem Lieb'!"

Er gab dem Pferd die Sporen,
er musste doch zurück.
Sie war's, die er erkoren!
Bei ihr war doch sein Glück!

Er kam und sah sie liegen.
Der Tod nahm ihm sein Lieb.
Bursch' wollt im Arm sie wiegen,
weil er sie so geliebt.

Das Herz war ihr zerbrochen
und leer der wilde Blick,
weil er sein Wort gebrochen
und kam nicht heim zurück.

Informationen zum Gedicht: Zu spät

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09.03.2014
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