Kneippkur

Ein Gedicht von Ingrid Baumgart-Fütterer
Parodie "Das Lied der Glocke" (Friedrich Schiller)

Wohlan, der Guss kann beginnen
vom Fuß aufwärts bis zum Kinn,
eiskaltes Wasser muss rinnen,
der Strahl stößt sich aus,
die Kälte, ein Graus.

Fliegt der Schlauch, hoch im Bogen,
spritzen Quellen, Wasserwogen,
auch ein Eimer kommt geflogen.

Wenn der Guss misslang?
Der Patient wegsprang?
Ach! Vielleicht indem wir hoffen,
hat uns Unheil schon getroffen.

Manch Badegast sich verkühlet,
lasst die strenge Kneipkur ruhn,
wie im Laub der Vogel spielet,
mag er sich nun gütlich tun.

Wenn der Guss nicht misslang,
Patient nicht wegsprang,
muss er sich nicht immer plagen.

Munter lenkt er seine Schritte
fern im wilden Forst der Wandrer
in Richtung der Liebeshütte,
trifft sein Liebchen - ist ein "andrer".

Informationen zum Gedicht: Kneippkur

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02.03.2024
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Ingrid Baumgart-Fütterer) für private und kommerzielle Zwecke frei verwendet werden.
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