Résistance

Ein Gedicht von Gabriele Weinschenk
Claude Sautet wäre man gern begegnet,
um von ihm das Sehen zu lernen.
Kaum ein anderer war in der Lage
die Zerbrechlichkeit des Menschen
und das scheinbar Banale
in so eindringlicher Weise abzubilden.
Vielleicht lässt er sich nun die Bagatellen
von Camille Saint-Seans vorspielen
und Jean-Claude Pascal raucht Kette dazu.
Charles Baudelaire spricht seine bösen Blumen
und Gisèle Freund sucht nach der Perspektive
für ein Gruppenfoto, das sie nie machen wird.
Alfred Dreyfuss, endlich rehabilitiert,
überlässt Jacques Lisfranc das Operationsfeld,
der das Übel der Wurzelknochen niemals entfernt.
Gezogen sind die Linien, nicht nur für Grenzgänger
mit ewigen Luxationen.
Marguerite Duras seufzt, wenn Simone de Beauvoir
ihr Buch „Das Blut der Anderen“ aufschlägt
und plötzlich heißt alles Résistance,
auf dem Friedhof Cimetière Montparnasse

© Gabriele Weinschenk 05.05.2014

Informationen zum Gedicht: Résistance

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16.02.2017
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