Entgrenzungen

Ein Gedicht von Gabriele Weinschenk
Man dachte unter dem Kiesweg läge das Meer
rochen die Steine doch herrlich nach jungen Fischen
überzogen nur leicht von grün wie Algen
Noch heute liegt der Findling
inmitten des Schotterbettes
inzwischen porös geschunden wie Splitt
immer noch wartend dass eine Welle
ihn - den Stein davontragen würde
Eine Möwe schreiend über mir
Mein schweres Tintenherz wird sich
bei den Sepien entschuldigend fragen
ob man das harte Bett behalten darf
denn gestern sagte jemand
den Kies würde man brauchen
um ihn in die Warschauer Straße zu schütten
Die Stadt würde an dieser Stelle erneut geteilt
um eine Verbindung zum Meer zu schaffen
Schwimmflügel wuchsen dem Findling
und sein Tintenherz leuchtete pulsierend in hellem Rot
in nicht messbarem Widerstand


Gabriele Weinschenk 29.04.2014

Informationen zum Gedicht: Entgrenzungen

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11.08.2014
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