Die Walnuss, die Muschel & wir
Ein Gedicht von
Anita Namer
Die Walnuss
Erst mal nichts Besonderes unter den Nüssen.
Wenn du sie ansiehst – ist sie erst mal rund.
Wenn du sie anstößt – rollt sie davon.
Sie hat viele Furchen und Krater.
Keine sieht aus wie eine andere.
Sie muss gebrochen werden,
damit ihr Kern zum Vorschein kommt.
Die Muschel
Erst mal – eine von vielen im großen Meer.
Unscheinbar.
Sie lässt sich treiben, wächst, wird größer.
Die Perle
kommt erst zum Vorschein,
wenn ihre Schale aufgebrochen, geöffnet wird.
Wir
Erst einmal … Menschen wie jeder andere.
Mit Träumen, Wünschen, Zielen, Hoffnungen,
Begabungen, Talenten…und noch so vielem mehr.
Auch wir – werden im Laufe unseres Lebens,
aufgebrochen...
Es tut schon weh, so Risse zu bekommen…
Gleichzeitig geschieht etwas...
Es führt uns hinein – ganz tief in uns selbst,
in unseren Kern …
Dort angekommen –
entdecken wir unser eigenes Licht,
das uns zeigt, wie groß,
frei und unendlich
wir in Wirklichkeit sind.
© A. Namer
überarbeitete Version aus 2017