Die Poetin im Turm

Ein Gedicht von Heike Diehl
Im Turm bei trüber Funzel
saß eine Frau , sie hieß Rapunzel .
Sie war Schiller Fritzens Nichte
und schrieb jeden Tag Gedichte .
In dem Turm da wollt sie bleiben
und jeden Tag Gedichte schreiben .

Ein Prinz der hörte von dem Turm
ritt eines Nachts bei einem Sturm
zum Turm hin , wollt Rapunzel sehn
und dacht ' die ist bestimmt sehr schön
mit so schönen , langen Haaren
und so herrlich jung an Jahren .

Wer an Märchen glaubt der irrt
der Königssohn war ganz verwirrt .
Er konnt 's nicht fassen der arme Tropf
am Turmfenster erschien ein Kopf .
Ne Frau mit Streichholz kurzen Haaren
und nicht mehr so ganz jung an Jahren .

Sie rief dem Prinz von oben zu :
"hau ab und lass mich bloß in Ruh !
Mein Haar das hab ich abgeschnitten
ich habe unter Spliss gelitten !
Du blöder Kerl zieh endlich Leine -
blitzschnell - sonst mache ich dir Beine ! "

Der Prinz rief nur noch : " Blöde Ziege ! "
sprang auf sein Pferd und macht die Fliege .
Das ist schon viele Jahre her
und an den Turm dacht keiner mehr .

Eines Nachts bei einem Sturm,
ein Uhu der flog in den Turm .
Im Zimmer ein Skelett er fand
mit einem Füller in der Hand ....

(c) Heike Diehl

Informationen zum Gedicht: Die Poetin im Turm

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24.05.2023
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