In später Nacht im Bahnhof auf den Zug zu dir wartend

Ein Gedicht von Jan Jendrejewski
Viertel nach drei zeigt mir die Uhr am Gleis
Der Bahnhof verlassen und ungewohnt still
Zwei Stunden bis meine Linie wieder fährt
Werfe meine Tasche über die Schulter
Und zieh den Mantelkragen höher
Das gelbe M hat hier immer geöffnet
Und fängt Gestrandete wie mich auf
Kaffee schwarz mit Blick über die Stadt
Weiße Straßen und ein gelber Mond
Inmitten sanft fallender Flocken
Müde Augen checken meinen WhatsApp-Verlauf
Süß wie du so spät noch mit mir schreibst
Und dich nach mir erkundigst
Bald schon bin ich wieder bei dir
>Liebe und vermisse dich< schreiben wir uns
Und wissen wir denken noch an den anderen
In dem Glas vor mir spiegelt sich ein blasses Gesicht
Das sich nach seiner Liebe sehnt
Lautlos rast ein blaues Licht durch die nächtlichen Straßen
Eine alte Straßenlaterne verlässt heute Nacht der Geist
Und neben mir schnarcht ein Mann
Den Kopf auf dem Tisch vor ihm liegend
Während eine ältere Frau verträumt Boden und Tische wischt
Der Blick aufs Smartphone zeigt mir 04:21
Kopfhörer in den Ohren und
Mich plus die Welt vergessend
Zu der Musik von deadmau5
Und schon bald sitze ich im Zug zu dir

Informationen zum Gedicht: In später Nacht im Bahnhof auf den Zug zu dir wartend

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25.10.2020
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Jan Jendrejewski) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
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