Das rote Kleid

Ein Gedicht von Helga
Angestaubt,
vereinzelt kleine Löcher,
von Motten zerfressen,
die Farbe verblichen,
so hängt es in der
Schrankecke:
das rote Kleid!

Manchmal holt sie es hervor,
zieht es an,
mit den Jahren etwas
eng geworden,
sie zwängt sich hinein;
noch einmal den Zauber
der Jugendzeit erleben.

Sie steht vor dem Spiegel,
gedankenverloren,
Bilder unbeschwerter
Fröhlichkeit
schweben an ihrem
inneren Auge vorbei:

sie trug das Kleid
beim ersten Treffen
mit ihm,
beim gemeinsamen
Spaziergang
in lauer Sommernacht,
sie sieht sich beim Tanz
auf der Festwiese,
wie die rote Seide beim
Drehen wirbelte wie
ein Strudel........ ,
alles längst Vergangenheit,
v o r b e i .

Liebevoll streichelt
sie über den Stoff,
hängt es wieder
an seinen Platz,
schließt die Schranktür:

Vergangenheit sollst ruhen!

Informationen zum Gedicht: Das rote Kleid

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11.01.2021
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