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Gedichte über Alltägliches - Seite 8


Alkoholprobleme

"Ein Gläschen in Ehren kann niemand verwehren."
Eine lustige Runde, wer will sie verdammen?
"So jung kommen wir ja nie wieder zusammen."

Solch' und ähnliche Sprüche sind weithin beliebt,
so dass man Beschwipsten auch gerne vergibt.
Trinkt einer nicht mit, was man immer entdeckt,
wird er von den anderen meistens geneckt.

Was einer für Gründe hat, völlig egal,
man tut so, als wäre grad der nicht normal.
Nicht zu jeder Zeit und nicht in jedem Falle
schmeckt jedem das Gleiche, gilt eines für alle.

Doch soll es ja ab und an Anlässe geben,
bei denen fast alle die Gläser erheben.
Das hat fast ein jeder schon selber erlebt,
dass Alkohol freudig die Stimmung anhebt.

Wer hätt' was dagegen, solange er sieht,
dass solche Belustigung selten geschieht.
Doch guckt jemand jahrelang öfter ins Glas,
da kommt mal der Zeitpunkt, da endet der Spaß!

Das ist sicher dann - um es einfach zu fassen -,
wenn man's nicht mehr will, aber kann es nicht lassen.
Für den ist der Alkohol dann ein Problem,
geeignet, um daran zugrunde zu gehn.

Man gesteht sich das meistens erst selber nicht ein,
dass niemand was merkt, trinkt man lieber allein.
Die Meisten, die denken, ich tu ihm nicht weh
und tun lieber so, als wär alles oke.

Man sagt es dir nicht gerne frei ins Gesicht
und du glaubst dann wirklich, sie merken es nicht.
Nur wirkliche Freunde - meist wenig begehrt -,
die sagen auch das, was man nicht gerne hört.

"Man wird doch wohl einmal ein Bier trinken können!"
Fang nicht mehr so an, denn du wirst dich verrennen.
Dann wird das Problem - und das ist doch nichts wert -
nur jedesmal neu untern Teppich gekehrt.

Drum mach dir nichts vor, es bringt doch nichts ein,
selbst gegen sich selber nicht ehrlich zu sein!
Der ist zu bedauern, der nie daran denkt:
Das Leben, das wird uns nur einmal geschenkt.

Drum raffe dich auf zu dem großen Entschluss,
je früher, je besser. Was sein muss, das muss!
Lass endlich dir helfen, du schaffst's nicht allein.
Viel besser, als ewig ein Sklave zu sein!

Heinz Säring
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Die Bühne der Menschen

Das Licht geht an, der Vorhang fällt,
der Mensch als Clown betritt die Welt.
Er hat vergessen sein eigen Gesicht,
denn hinter der Maske sieht man es nicht.

Die Menge scheint endlos, es ist nur ein Traum,
alles starrt gebannt zur Bühne, wartet auf den großen Clown.
Seht, da steht er, lustig wie er immer war,
hört nun sein Lachen, sein bekanntes Hip-Hip-Hurra.

Doch auf der Bühne, es wird allen klar,
da ist er zu Hause, da stellt er sich dar.
Das Publikum will lachen, toben und schrein,
doch der Clown, der ist allein.

Seine Spässe sind ungeschlagen, sein Variete kommt immer an,
tausend Augen folgen gierig, dem berühmten Spaßemann.

Wenn du so sein willst, wie du wirklich bist,
und du die Bühne nicht mehr vermisst,
dann glotzen sie dich an und verstehen nichts,
weil du Mensch geblieben bist.

Ist die Vorstellung dann vorbei, löscht ein Mann das Licht,
unser Clown nimmt sich ein Tuch, und trocknet sein Gesicht.

In einer Welt in der nichts scheint wie es ist
sieht man nur Traurigkeit und Masken vorm Gesicht.
Wahre Gefühle werden verbannt,
vor der Liebe wird davongerannt.

Nur Traurigkeit und Schmerz,
und eisige Kälte die sich legt um sein Herz!
Gedanken - so wirr wie ein Labyrinth
kommt er sich vor wie ein hilfloses Kind!

Doch seine Lippen bleiben verschlossen
und nur eine einzelne Träne wird vergossen!
Seht, ja das ist er, weinend wie ihn keiner kennt.
Er darf erst Mensch sein, wenn das Licht nicht mehr brennt.

Der Mensch, der macht sich selbst zum Clown,
er trägt eine Maske, doch nur den Augen kannst du trauen.

©Thomas de Vachroi, anno domini 2011
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