Der Flaschengeist

Ein Gedicht von Alex A. Weber
Der Flaschengeist

Vielleicht bin ich dein Flaschengeist,
der immer in der Flasche kreist.
Ich schrei zu dir: “ Du musst sie reiben!”
und klopf an meine Flaschenscheiben.

Ich will nicht in der Flasche bleiben
und dir so dummes Zeug nur schreiben.
“hol mich doch bitte bitte raus,
alleine sein ist doch ein Graus”.
Nein, nicht für mich, ich kenne das,
aber macht dir alleine sein Spaß?

Ich schrei dich an, ich ruf dir zu,
doch du sagst nur:”gib endlich Ruh!”
Da bleib ich sitzen, schau dich nur an,
weil ich das gar nicht fassen kann.
Es ist nicht schlimm, an- und für sich,
doch wenn ich denke, dann an dich.
Ich verbiege mir mein Hirn,
hab schon Runzeln auf der Stirn.
Ich laufe hin, ich laufe her,
mein Gott, ist das Denken schwer.

So viel Gefühl, es ist zum kotzen,
ich schwitze hier und darf nur glotzen
Ist das denn wirklich alles wahr?
Wenn's anders wär, wär's wunderbar.
Was kann ich tun, was kann ich machen?
Das ist jetzt gar nicht mehr zum Lachen.

“Ich bin ganz lieb und gut zu dir.”
Du schaust mich an und sagst zu mir,
“Nein du bleibst drin, du kleiner Wicht,
ich traue deinen Worten nicht!”
“bleib wo du bist, du täuscht mich nur”,
von Vertrauen keine Spur.
Ist es das, was du dir denkst?
Mir deshalb kein Vertrauen schenkst?

Muss ich denn jetzt noch lauter schrein?
“Ich möchte doch dein Freund nur sein!”
Ich ruf dir zu:”Hab einfach Mut!
Glaub mir, es tut uns beiden gut.
Lass den Dingen ihren Lauf,
lass dich fall'n, ich fang dich auf!
Lehn dich an meiner Schulter an,
weil man an der gut kuscheln kann.”

Ich würd so gern mich zu dir setzen,
und dich auf keinen Fall verletzen,
dich einfach halten in mei'm Arm,
da ist es sicher und auch warm.
Nicht mit dir reden, sondern schweigen,
du weisst nicht wie? Ich könnt's dir zeigen.

Das ist, was ich dir geben will,
du nimmst es nicht und bist ganz still.
Hast du Angst oder Bedenken?
Ich nehm dir nix, ich will dir schenken.
Es wäre schön, dein Freund zu sein,
dann bist du nicht mehr so allein.

Willst du's nicht einfach ausprobieren?
Hast du denn soviel zu verlieren?

Und wenn du dich nur an mich wanzt,
dass mein Gefühl mit deinem tanzt,
dann ist die Hälfte schon gewonnen,
und unsre Freundschaft hat begonnen.

Ich dichte hier, dass es sich reimt,
und hoffe, dass das Saatkorn keimt.
Gesät hab ich's ganz still und leis,
für dich und mich, echt, ohne Scheiss.
Weil du mir wirklich wichtig bist
und das ist wahr, das ist kein Mist,
obwohl auf Mist wächst und gedeiht,
das sagt auch der Bauer, und der weiß Bescheid,
hab ich den Boden des Gefühls gewählt
denn das ist ganz wichtig und alles was zählt.

Probiers doch aus, es ist nicht schwer,
wenn's dir gefällt, du kriegst auch mehr.

Ich kann und will dich zu nix zwingen,
das würde dir und mir nix bringen.
Gefällt's dir nicht, war's nicht verkehrt,
der Versuch zählt und ist's Wert.

Dann schickst mich in mei' Flasche z'rück,
vielleicht hab ich ja nochmal Glück
und eines Tages, irgendwann,
klopfst du an meiner Flasche an.

Dann bin ich da, dein Flaschengeist
der immer in der Flasche kreist.

Informationen zum Gedicht: Der Flaschengeist

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19.02.2017
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