Kurioses Panoptikum

Ein Gedicht von Hans Hartmut Dr. Karg
Kurioses Panoptikum

©Hans Hartmut Karg
2017

Router und Totem werden uns gleich,
ein Mantra moderner Lebensführung.
Wie sollen wir da noch weiter leben?

Als die Moderne Moderne noch hieß
und alle machten, was sie wollten,
streng überwacht von Bürokraten,
da war die Welt ein Partyhaus.

Dann trat Globalisierung in die Welt,
sie folgte ihrem liberalen Geist,
wollte mit internationalem Flair
sich dauerhaft Freiheit
sichern.

Doch als das Smartphone kam,
das Internet als Dauerbotschaft,
jeder überall und nun mit jedem
beständig kommunizieren kann,
offen, versteckt, anonym,
gelangte das freie
Weltbürgertum
an sein Ende.

Der Nutzer muss nicht mehr hinaus,
wo er früher nur draußen lernen konnte
was er nicht wusste und lernen wollte.

Das ist heute doch nicht mehr nötig!
Niemand muss in die Welt hinaus,
die holt er sich zu sich herein,
bereitet sie für sich dann auf
und gibt nur noch weiter,
was allein er will.

Ja, so verflüssigen wir alle
die wundersame Gegenwart,
weiten sie bis zum Horizont –
hin zur Unendlichkeit!

Mit der Entgrenzung
flieht die Zukunft uns –
und die Vergangenheit.

*

Informationen zum Gedicht: Kurioses Panoptikum

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19.01.2017
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