Lebenslinien

Ein Gedicht von Marceli Kupniewski-Dublas
Die Lebenslinien tief gezeichnet,
die Zigeunerin sanft drüber streicht,
ich sehe da versteckte Zeichen,
dein Lebensweg vom Pfad abweicht,

Ich sehe, sprach sie, nachdenklich,
es war nicht immer leicht für dich,
hier die Herzlinie führt zur Seite,
du wurdest arg betrogen.

Und jene kreuzen sich in der Mitte,
sehr schmerzvoll waren Lebenstritte.
Ein flackernd schwarzes Augenpaar
tiefsinnend, sprach nachdenklich.

Ich fühl‘ die Glut in deiner Hand,
gar Flammen verbrennen mich,
die stolze Kraft, die aus dir spricht,
verrät mir deine Stärke.

Von Angesicht zu Angesicht, ein
ehrfürchtiger Blick, kein Schmerz
der Welt den Staab dir bricht,
du bist es, den Gott sich ausgewählt.

Ich sprach, oh gute Frau, versteh‘
dich nicht, was ist damit gemeint?
Ich weiss, dein Herz aus Liebe spricht,
und Tugend dich vereint.

Du bist ein Sohn, der ohne Thron,
das Leben deligiert, die Krone,
die ein Kaiser trägt, spricht aus
braunem Augenlicht.

Tu‘ nur was deine Stimme sagt,
und lass dich nicht verführen,
denn wenn der Gott zum Menschen
aus dem Herzen spricht,
öffnen sich dem Sterblichen,
des Himmels hohe Türen.

Informationen zum Gedicht: Lebenslinien

158 mal gelesen
(Es hat bisher keiner das Gedicht bewertet)
-
19.09.2017
Das Gedicht darf weder kopiert noch veröffentlicht werden.
Anzeige