Des Dichters flügellahmes Pferd

Ein Gedicht von Hans Witteborg
Auf dem Pegasus zu reiten,
kann dem Dichter Lust bereiten.
Mit ihm fliegt geflügelt Wort
an den ganz besonderen Ort,
der von Lyrik ist umwoben,
von Kultur ganz weit da droben.
Doch wenn der eig´ne Pegasus
flügellahm, nicht gut zu Fuß,
dann ist Dichtkunst schnell zu Ende.
Der Autor ringt umsonst die Hände:
keine Muse, die ihn küsst,
weil die weit entfernet ist.
Sprachlich stolpert, humpelt er
auch Ideen haben ´s schwer
flüssig aufs Papier zufließen,
das ist dem Dichter zum Verdrießen.
Den flügellahmen Pegasus
heilt nur der Doktor Kritikus.
Die Diagnose sehr entsetzt
als letztes Mittel scheint zuletzt,
den lahmen Gaul von nah betrachtet,
das Beste: er wird notgeschlachtet.

Informationen zum Gedicht: Des Dichters flügellahmes Pferd

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17.01.2017
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