Leidenschaft

Ein Gedicht von Martina Anders
Nun zieht die graue Welt vorbei,
ein Blick hängt fest im Wolkenbruch.
Und so gefangen, niemalsfrei,
erscheint die Lust mir wie ein Fluch.

Ich nähre sie, ich folge ihr,
ich will sie nicht vermeiden!
Es gibt kein Uns, es gibt kein Wir,
es hagelt Schmerz und Leiden.

Mein Herz, es meint nicht ihn, noch dich.
Es ist nur voll Begehren.
Du ziehst mich an dich, meinst nicht mich,
wenn wir die Gier ernähren.

Es funkt! Es glüht! Ich brenne wieder!
Dein Glück: dich trifft das Feuer nicht.
Für eine Nacht mit dir, mein Lieber,
zahl ich die Dunkelheit mit Licht.

Für eine Nacht mit dir, mein Lieber,
zahl ich dem Teufel noch ein Jahr.
Du flutest mich, ich sterbe wieder,
ich wasch mit Tränen mir das Haar.

Dein Kuss ertränkt, er rettet nicht,
er löscht mich nicht, er küsst mich wund.
Ich geb‘ mich hin, mein Wille bricht.
Ich will! Ich trink aus deinem Mund.

Du leugnest mich mit jedem Stoß,
ich falle tief durch Raum und Zeit.
Du kommst nicht mit, du lässt mich los,
du warst so nah, du bist so weit..

Informationen zum Gedicht: Leidenschaft

408 mal gelesen
(2 Personen haben das Gedicht bewertet. Der Durchschnitt beträgt 5,0 von 5 Sternen)
2
20.02.2017
Das Gedicht darf nur mit einer Erlaubnis des Autoren kopiert oder veröffentlicht werden. Jetzt Anfrage stellen.
Anzeige