Drei Söhne

Ein Gedicht von Horst Rehmann
Lang verheiratet, drei Söhne,
die zogen nacheinander aus,
eines Tages kommt das Schöne -
Goldne Hochzeit - im Elternhaus.

Man hat sich Jahre nicht geseh´n,
trifft sich bei den Eltern wieder,
so vieles ist seither gescheh´n,
ausgelassen singt man Lieder.

Viele Onkel und auch Tanten,
angereist aus Süd und Norden,
fragen ihre Anverwandten:
„Was ist denn aus euch geworden ?"

Der Erste spricht: „Ich bin Rektor,
wer in Oxford war, der kennt's,
ich hör´s tagtäglich noch im Ohr,
- Hi Euere Magnifizenz - !“

Der Zweite meint: „Beim Papst bin ich,
halt´ wöchentlich dort Audienz,
doch Kardinal, das sagt man nicht,
man spricht mich an mit - Eminenz !“

Der Dritte sagt: „Ich bin Dichter,
les meine Gedichte ganz flott,
gehen an, im Saal die Lichter,
dann ruft man schon – oh Gott, oh Gott !“

© Horst Rehmann

Informationen zum Gedicht: Drei Söhne

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24.01.2017
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