WIE STARK

Ein Gedicht von Reinhard
wie stark muss Liebe wohl sein
bevor diese endet, das Herz weicht einen Stein
diese und viele andere Fragen verfolgen mich Tag und Nacht
haben mich so oft um den Schlaf gebracht

seit der Scheidung hat nie aufgehört mein Nachdenken
habe es niemals geschafft mich abzulenken
kann die Trennung von der Familie bis heute nicht fassen
wie konnten wir es nur so weit kommen lassen

immer wieder an die Fehler gedacht, es hält mich gefangen
welche, ohne Zweifel, wurden so oft begangen
zuerst nur von mir, zuletzt aber auch von beiden
es bedeutet für mich ein endloses Leiden

nichts ist übrig geblieben von zusammen und gemeinsam
einer von uns ist nun allein, einfach nur einsam
ich werde nie im Leben verstehen
warum wir wollten so weit gehen

das was wir uns in der Kirche versprochen
es war nicht viel wert, wurde einfach gebrochen
heute klingen die dort gesagten Worte wie Ironie
trotzdem werde ich nie vergessen die Zeremonie

nicht einmal für ein Gespräch gaben wir uns die Zeit
ich wünschte es so sehr, war immer dazu bereit
Anwälte, Berater und Richter sollten für uns sprechen
niemand von all denen wollte verhindern das Zerbrechen

ohne zu reden war das Ende vorprogrammiert
ich wurde plötzlich nur mehr ignoriert
zuerst von der Frau, später auch vom Sohn
so kam in der Symphonie der Familie der letzte Ton

die Situation trieb mich in den seelischen Ruin
ich sah und sehe in nichts mehr einen Sinn
meine Familie, somit eigentlich mein Leben zu verlieren
ist sicher das schlimmste was konnte passieren

wie soll ich es ausdrücken, mein Leben ist leer
das Dasein, die Existenz ist heute einfach nur schwer
die Hoffnungslosigkeit nahm überhand, machte sich breit
wurde immer schlimmer mit der Zeit

den Boden unter den Füssen, ich habe ihm verloren
oft denke ich es wäre besser ich sei nie geboren
oder ich sollte niemals eine Familie haben
wenn die Ehe wird dann doch nur begraben

dann würden aber auch fehlen viele schöne Erinnerungen
an die Zeiten wo uns doch ist manches gelungen
auch wenn mir die Familie kam abhanden
es gab sie doch, war einmal vorhanden

es ist schwierig zu Hause zu sein, so allein
Trauer und Sorgen belasten mich wie der schwerste Stein
immerzu nur nach zu denken an vergangenes Glück
dabei aber zu wissen, es ist vorbei, kommt nie wieder zurück

ich hoffe, das es "meiner" Familie jetzt besser geht
es soll so sein, auch wenn es für uns ist zu spät
das schönste für mich wäre, ich sage es von Herzen
das sie haben eine glückliche Zeit, ohne seelische Schmerzen

ich wünschte auch alles über den Sohn zu wissen
keiner weiß wie sehr ich kann diesen vermissen
kein Tag ohne Gedanken an ihm will vergehen
warum versucht niemand auch meine Empfindungen zu verstehen

ich sah ihm zur Welt kommen, werden zum jungen Mann
heute darf ich ihm nicht sehen, nichts mehr mit ihm machen kann
keine Wünsche zum Geburtstag, keine zu Weihnacht
niemand weiß was das hat aus mir gemacht

früher da gab es sie noch, die Zuversicht
gebetet das von irgendwo her kommt doch noch ein Licht
irgendwann aber weicht jede Hoffnung der Resignation
du lebst nur noch in Kummer und Depression

ich denke für ein anderes Ende konnte so wenig fehlen
vielleicht nur ein Wort und niemand hätte sich müssen quälen
nur ein einziges mal noch Vertrauen schenken
die Ehe, die Familie in eine glückliche Zeit lenken

ich glaube die Enttäuschung machte uns taub und blind
für alles, es folgten nur böse Worte,ein rauer Wind
wir versuchten nichts um die Liebe zurück zu holen
mein Gott, was haben wir uns gestohlen

der Sohn wird erwachsen in einer Familie die gespalten
durch Sturheit und unser Verhalten
wie sehr es seine Entwicklung belastet kann keiner sagen
ich hoffe das wir uns nicht einmal selbst anklagen

viele schöne Erinnerungen kommen mir oft in den Sinn
die Familie war in meinem Leben der größte Gewinn
ich weiß, wir hatten doch auch schöne, glückliche Zeiten
konnten Liebe schenken, zusammen lachen, uns Freude bereiten

oft schaue ich mir die Fotos an, aus der Vergangenheit
jetzt denke ich, viel zu schnell war vorüber die Zeit
man sieht uns glücklich, man sieht uns zufrieden
leider haben wir alles vernichtet, nichts ist geblieben

jeder der mich kennt weiß ich hätte alles gemacht
für "meine" Familie hätte ich Wunder vollbracht
meine Liebsten, sie waren für mich doch so wichtig
das ich sicher hätte nichts falsch gemacht, alles richtig

wir hätten beide gebraucht die nötige Geduld
über alles nachdenken, nicht zuweisen die Schuld
einander zuhören, noch einmal normal sprechen
vielleicht,nur vielleicht wäre zu verhindern gewesen das Endgültige, das Zerbrechen

Informationen zum Gedicht: WIE STARK

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21.01.2016
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