Unterschichthaltung

Ein Gedicht von Hans Hartmut Dr. Karg
Unterschichthaltung

©Hans Hartmut Karg
2017

Es ist so schwer für viele Lehrer,
Die Unterschicht zu überzeugen,
Dass sie blinder Konsumverehrer –
Und Menschen Sparsamkeit verleugnen.

Bedürfnisse befriedigen sofort,
Ja Geld nicht auf die hohe Kante legen!
Die Fast-Food-Kette ist der wahre Ort,
Wo Fett und Zucker der allein'ge Segen.

Der Arme lässt sich davon nicht abbringen,
Wo Reiche längst die Segel streichen,
Weil Arme selten um Entscheidung ringen –
Und dem Konsumrausch niemals weichen!

Die Selbstkritik ist dort nicht ausgebaut,
Wo man den schnellen Lüsten frönt
Und immer nur laut auf die Pauke haut,
Weil man mit sich nicht selbst versöhnt.

Lieber verhöhnt man doch die Reichen,
Konsumverzicht verlacht man kollektiv,
Will von der eigenen Unklugheit nie abweichen
Und übersieht, dass man da doch reichlich naiv.

Der Unterschichtler weiß doch immer alles schon,
Legt sich die Welt zurecht, wie er sie sieht,
Merkt nicht, dass Fleiß ein wahrer Lebenslohn,
Mit dem der Tagesfrust dem Dasein flieht.

Er will die ganze Welt lautstark belehren
Und sieht nicht, dass die anders tickt.
Bequemlichkeit will er dennoch verehren
Und merkt nicht, dass er leider ungeschickt.

*

Informationen zum Gedicht: Unterschichthaltung

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21.01.2017
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